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Gefangenen- & Strafuniformen (historisch & modern) – Kategorien

Diese Uniformen kennzeichnen Personen in militärischer Haft oder Strafvollzug. Sie sind oft schlicht und deutlich von regulären Dienstuniformen unterschieden, zum Beispiel durch spezielle Farben, Streifen oder Markierungen. Ziel ist Kontrolle, Identifikation und teilweise Stigmatisierung. Historisch variieren sie stark, modern sind sie meist funktional und sicherheitsorientiert gestaltet.

Alle Gefangenen- & Strafuniformen (historisch & modern) – Typen

Kriegsgefangene (POWs)

Kriegsgefangene (POWs) trugen je nach Epoche und Nation sehr unterschiedliche Uniformen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden ihnen häufig ihre eigenen Uniformen entzogen und durch einfache Anstalts- oder Arbeitskleidung ersetzt, oft in grauen, braunen oder gestreiften Stoffen, um sie als Gefangene erkennbar zu machen. Manche Lager kennzeichneten POWs zusätzlich mit Aufnähern, farbigen Armbinden oder großen Buchstaben wie „PW“ bzw. „KG“. In moderneren Konflikten, etwa im Koreakrieg oder Vietnam, blieb den Gefangenen teils ihre Felduniform, allerdings stark abgetragen oder improvisiert ergänzt. In westlichen Gefangenenlagern erhielten POWs standardisierte Kleidung ähnlich einfacher Arbeitskleidung, während in repressiven Systemen häufig nur notdürftige, abgetragene Stücke ausgegeben wurden, was zusätzlich der Entmenschlichung diente.

Straf- & Disziplinareinheiten (Militärintern)

Straf- und Disziplinareinheiten innerhalb von Armeen unterschieden sich in ihrer Uniform meist deutlich von regulären Truppen. In vielen Armeen wurden sie mit vereinfachten, abgetragenen oder bewusst stigmatisierenden Uniformstücken ausgestattet, um ihre Sonderrolle sichtbar zu machen. Im zaristischen Russland und später in der Roten Armee trugen Strafbataillone oft alte, schlecht sitzende Uniformen mit besonderen Abzeichen oder ohne Rangabzeichen, um die Degradierung zu verdeutlichen. In der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs wurden Soldaten in Strafbataillonen (Strafbataillone 500 ff.) häufig mit einfachen Felduniformen ausgestattet, oft ohne Rangabzeichen und mit Kennzeichnungen, die sie von regulären Einheiten absetzten. In den westlichen Armeen gab es kleinere Disziplinareinheiten, die Uniformen mit auffälligen Abzeichen oder farbigen Markierungen trugen, etwa besondere Armbinden. Generell waren solche Uniformen Ausdruck der Entrechtung: reduziert, entwertet, oft älteres Material, manchmal mit zusätzlichen Kennzeichen, die die Soldaten für härtere oder gefährlichere Einsätze markierten.

Konzentrations- & Zwangslager (militärisch-politisch, 20. Jh.)

Die Uniformen in Konzentrations- und Zwangslagern des 20. Jahrhunderts waren nicht primär militärisch, sondern dienten der Markierung, Disziplinierung und Entmenschlichung. In nationalsozialistischen Lagern wie Dachau oder Auschwitz trugen Häftlinge gestreifte Anzüge aus grobem Stoff, dazu oft Mützen; aufgenähte Abzeichen in Form von farbigen Dreiecken, Zahlen oder Buchstaben kennzeichneten Kategorie, Nationalität oder „Delikt“. In sowjetischen Gulags war die Kleidung meist ausgediente Militäruniform oder einfache Arbeitskleidung, oft ohne einheitliches Muster, aber in schlechten Materialien und mit Kennnummern versehen. In britischen oder amerikanischen Internierungslagern (z. B. für japanischstämmige Zivilisten in den USA oder Buren in Südafrika) wurde eher zivile Kleidung oder einfache Arbeitskleidung getragen, manchmal mit Armbinden oder Markierungen. In allen Fällen hatten diese Uniformen weniger mit Funktionalität zu tun als mit Kontrolle, Sichtbarkeit und der systematischen sozialen Ausgrenzung.

Moderne militärische Straf- & Gefangenenkleidung

Moderne militärische Straf- und Gefangenenkleidung ist meist schlicht, funktional und klar unterscheidbar von regulären Uniformen. In vielen Streitkräften werden für Disziplinarhäftlinge einfache Arbeitsanzüge in einheitlichen Farben wie Oliv, Grau oder Blau genutzt, oft ohne Rang- und Truppenabzeichen, um Hierarchie aufzulösen. Kriegsgefangene in jüngeren Konflikten tragen meist einfache Overalls oder Standardbekleidung, häufig in Orange, Beige oder Khaki, die von den Bewachern gestellt wird und auf schnelle Erkennbarkeit ausgelegt ist. In westlichen Militärgefängnissen (z. B. USA) dominiert einfarbige Häftlingskleidung mit Nummern oder Namensschildern, während in autoritären Staaten oft ausgemusterte Uniformteile oder grobe Arbeitskleidung Verwendung finden. Ziel bleibt die klare Trennung zwischen regulären Soldaten und Straf- bzw. Gefangenenstatus.

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