Kategorien >> Militär & Waffen >> Uniformen & Auszeichnungen >> Uniformen nach Nation / Epoche >> Spezielle historische & konfliktbezogene Uniformen >> Uniformen spezifischer Kriege & Konflikte >> Frühe Neuzeit & Vormoderne (1500–1800)
Frühe Neuzeit & Vormoderne (1500–1800) – Kategorien
In dieser Epoche entstanden erste reguläre Armeen mit uniformierter Kleidung. Uniformen dienten nicht nur der Identifikation, sondern auch der Disziplin und Repräsentation. Typisch waren bunte Farben, auffällige Schnitte, militärische Rangabzeichen sowie oft regionale oder national geprägte Elemente. Diese Uniformen variierten stark je nach Nation, Krieg (z. B. Dreißigjähriger Krieg, Siebenjähriger Krieg) und Einheit (z. B. Infanterie, Kavallerie).

Alle Frühe Neuzeit & Vormoderne (1500–1800) – Typen

Dreißigjähriger Krieg (1618–1648)
In dieser Zeit gab es noch keine standardisierten Uniformen im modernen Sinne. Soldaten trugen meist farblich abgestimmte Kleidung (z. B. Wämser, Hosen, Hüte) zur Unterscheidung der Regimenter, aber große Vielfalt blieb bestehen. Typische Merkmale waren breite Hüte mit Federn, lederne oder metallene Kürasse (Brustpanzer), Stulpenstiefel und Bandelieren für Musketiere. Farben, Abzeichen und Stile variierten stark je nach Herkunft, Dienstherr und Truppengattung (Musketiere, Pikeniere, Reiter).

Englischer Bürgerkrieg (1642–1651)
Im Englischen Bürgerkrieg (1642–1651) trugen Soldaten anfangs meist zivile Kleidung mit kleinen Erkennungszeichen. Erst mit der Einführung der New Model Army durch das Parlament setzte sich eine einheitlichere Uniformierung durch, vor allem mit roten Röcken. Die royalistischen Truppen waren oft modischer, aber weniger einheitlich gekleidet. Der Krieg markiert einen Übergang von individueller Ausrüstung hin zu systematisch organisierten Uniformen.

Nordischer Krieg (1700–1721)
Im Nordischen Krieg (1700–1721) trugen die Soldaten meist farblich abgestimmte Uniformen, die bereits stärker standardisiert waren als zuvor. Besonders die schwedischen Truppen unter Karl XII. waren für ihre charakteristischen blauen Mäntel mit gelben Abzeichen bekannt. Die Uniformen bestanden aus langen Mänteln, Kniehosen, Stiefeln und Dreispitzhüten. Rüstungen spielten kaum noch eine Rolle, stattdessen standen Feuerwaffen und Beweglichkeit im Vordergrund. Der Krieg zeigt den Wandel hin zu moderneren Militäruniformen mit klarer Farb- und Rangkennzeichnung.

Siebenjähriger Krieg (1756–1763)
Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) waren die Uniformen der Soldaten bereits weitgehend standardisiert und dienten der klaren Erkennbarkeit der Truppenteile. Die meisten Armeen trugen lange, meist farblich abgestimmte Mäntel, oft in kräftigen Farben wie Rot bei den Briten oder Blau bei den Franzosen. Die Uniformen bestanden aus Rock, Weste, Kniehosen, Stiefeln und Dreispitzhüten. Rangabzeichen und Abzeichen der Einheit waren deutlicher ausgeprägt. Die Kleidung war sowohl funktional als auch repräsentativ, was den Übergang zu modernen Armeen mit festen Uniformen widerspiegelt.

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg (1775–1783)
Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) trugen die britischen Soldaten typische rote Uniformmäntel, die ihnen den Spitznamen „Redcoats“ einbrachten. Die amerikanischen Kontinentaltruppen hingegen hatten anfangs sehr uneinheitliche Kleidung, die sich im Verlauf des Krieges allmählich zu einheitlicheren Uniformen entwickelte, oft in Blau mit weißen oder roten Akzenten. Die Uniformen bestanden aus langen Mänteln, Weste, Kniehosen und Dreispitz- oder Rundhüten. Der Krieg zeigt die zunehmende Bedeutung von klaren Uniformen für Disziplin und Identifikation in den entstehenden Nationalarmeen.

Französische Revolutionskriege (1792–1802)
In den Französischen Revolutionskriegen (1792–1802) wandelten sich die Uniformen stark: Die republikanischen Truppen trugen oft einfache, praktische Kleidung in den revolutionären Farben Blau, Weiß und Rot, die symbolisch für Freiheit und Einheit standen. Die traditionellen aristokratischen Verzierungen wurden reduziert oder ganz weggelassen. Soldaten trugen lange Mäntel, Hosen, Stiefel und Mützen wie die charakteristische „Bonnet Rouge“. Diese Zeit markierte den Übergang zu moderneren, funktionalen Uniformen, die auch politische Botschaften transportierten.

Napoleonische Kriege (1803–1815)
In den Napoleonischen Kriegen (1803–1815) waren die Uniformen der Soldaten deutlich ausgefeilter und oft prunkvoll gestaltet. Die Truppen trugen farblich abgestimmte, gut erkennbare Mäntel, häufig in Blau, Rot oder Weiß, ergänzt durch dekorative Elemente wie Epauletten, Tressen und Mützen mit Federn oder Kordeln. Besonders die französische Armee zeichnete sich durch straffe, elegante Uniformen aus, die Rang und Einheit klar sichtbar machten. Die Kombination aus Funktionalität und repräsentativer Optik spiegelte den wachsenden Anspruch moderner Heere wieder.